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Das Walten von Naturkräften

Schwer heimgesucht wurde der Ort Großkromsdorf im Jahre 1613, im Jahre der Thüringischen Sündflut; v. d. LAGE gibt in seinen Aufzeichnungen ein anschauliches Bild von der alles zerstörenden Wasserflut. Da findet neben vielen anderen Orten der Umgebung Weimars auch der hiesige seine Erwähnung.
 
Es heißt da:
"In diesem Dorfe ist großer Schade geschehen, denn Abends zwischen 9 und 10 Uhren nicht allein der Ilmen=Strom, sondern auch die wilden Bäche sich grausamlich ergossen und in geschwinder eile dermassen überhand genommen, daß aus den Häusern und Höfen zu fliehen allzulange geharret gewesen, sintemahl sie alle mit Wasser umgben und umflossen waren.

Und ob es sich wohl liesse ansehen, als wollte sich das Wasser verlaufen (dessen sich dann ein jeder erfreuet) jedoch kams in schneller Eile wieder und riß mit grossen Ungestüm auch die wohlerbauten Häuser, Scheunen und Ställe übern Hauffen und ersäufte viel Menschen und Viehe gar elendiglich. An Menschen sind ertrunken 16 Personen, welche neben anderen 14, so daß Wasser von Weimar dahin geführt bracht, allda auf den Kirchhoff seynd begraben worden. Die Not dieses Portes ist sehr groß gewesen und hat gewährt bis an den lichten Morgen, da ein Nachbar dem anderen zugeruffen, wo er sey? Und ob er die Seinen noch bey sich habe? Die aber fort gemüst und den Tod für augen gesehen haben zwar in ihrer höchsten und grössesten Noth und angst kläglich und erbärmlich um Hülffe und Rettung geruffen, aber da war alle menschliche Hülffe aus, denn keiner zum anderen kommen können, viel weniger Hülff und Rettung erzeigen konte. Weil sie denn gesehen, daß es nicht hat anders seyn wollen, so haben sie ihre Sachen in die Hand Gottes des Allerhöchsten, dem Herrn Jesu in ihrer letzten Noth zugerufen, der gantzen Gemeinde gute Nacht gegeben und also dahin gefahren auch förder wegen der grossen und erschrecklichen Donnerschläge, Wüten, Sausen und Brausen des Wassers und vor dem Schreyen und Pläken des Viehes nicht mehr gehöret worde n. Was aber für ein Jämmerleichen und Geschrey der Mütter und Kinder gewesen, ehe es übern Hauffen gangen, ist nicht auszusprechen. Die Kinder haben noch auf dem Wasser schwimmend geschryen wie die Lämmer und seyend mehrer theils bei den Eltern liegend gefunden, die sie denn Zweiffels ohne die Eltern, so lange sie gemacht, in den Armen müssen gehalten haben. Von 30 Höfen, die Mehl= und Oel=Mühle mit gerechnet seyend ihrer nur 4 stehend blieben, nemlich die Pfarr, welche hoch gelegen, darinnen gleichwohl das Wasser Mannes hoch gestanden, im Hause aber 2 Ellen hoch. Die Schule, die Schenke und eines einigen Nachbars Haus, welches das Wasser, weil es weit davon abgelegen, nicht berührt. Von Vieh ist im Wasser verdorben 7 Pferde und 2 Mühl=Esel, 22 Kühe und 22 Kälber, auch den Junker des Ortes 325 Schafe."
Nach einer alten, leider jetzt verschwundenen Sage soll die Sündflut zwei der Kirche gehörigen Wiesen mit fortgeschwemmt haben. Als Entschädigung dafür habe sie ein Stück Artland in der Nähe des Dorfes erhalten. Neben der Sündflut wurde auch der Ort vielfach von Hungersnöten und Feuersbrünsten heimgesucht. Der letzte größere Brand war am 9. September 1866, abends gegen 8 Uhr. Es wurde nämlich das Maiersche Gut ein Raub der Flammen. Hierbei verbrannten auch 100 Schafe mit.

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