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Die Schlosskirche

Nördlich vom Schlosse befindet sich die Kirche, deren Grundriß ebenfalls ein Rechteck bildet. Zum ersten Male wird sie 1378 erwähnt. Von spätgotischer Anlage zeugen die zwei Fenster an der Ostseite und das zweite der Südseite. Es sind durchweg schlanke Spitzbogenformen, die in neuerer Zeit eine Abrundung erfahren haben. Das erste Fenster der Nordseite ist ein vergrößerter Spitzbogen des 18. Jahrhunderts. Ob die Kirche in ihren frühen Jahren zum Schlosse gehörte und vom Gründer desselben mit erbaut wurde, ist nicht mehr festzustellen. Erwähnt aber sei, daß durch die Verbindungsmauer zwischen Schloß und Kirche früher eine Tür führte, die später vermauert wurde. Daß unser Kirchlein einen Turm besaß, ist wahre Tatsache. Derselbe wurde im Jahre 1826 eingelegt. Noch jetzt erzählt man, daß der Kirchturm durch einen kalten Blitzschlag einen mächtigen Riss erhalten hätte, der die Einwohner bewog, um durch das Einstürzen keinen Schaden anzurichten, ihn abzutrage . Das Mauerwerk aber wäre noch so fest gewesen, daß an ein Einstürzen gar nicht zu denken war. An Stelle des Turmes wurde das heute noch stehende Glockenhaus errichtet. Die Glocken wurden in ihm zum ersten Male am II. Trinitatis Sonntage desselben Jahres geläutet.


Hier ist es wohl angebracht, etwas Näheres über die hiesigen drei Glocken zu sagen. Dem Alter nach ist die mittlere der Größe nach zuerst zu nennen. Hier müssen wir nun vor allen Dingen die Sagen anführen, die dieses Alter der Glocke umweben. Nach der ersten Sage soll diese Glocke unweit Schöndorf, wo früher ein Kloster gestanden haben soll, von einem Schweine ausgewühlt und nach hier gebracht worden sein. Das Kloster, sagt man, habe an der Stelle gestanden, wo gegenüber dem Gute in der Richtung nach Süden ein Brunnen gestanden hätte. Diese Sage aber ist mehr und mehr bei den Dorfbewohnern in Vergessenheit geraten und anstatt ihrer erzählt man sich eine zweite, ähnlichen Inhalts: Südlich von Schöndorf habe in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges ein Dorf, Hainichen genannt, gestanden. Dasselbe sei von den rauhen Kriegerhorden gänzlich zerstört worden. Noch jetzt bezeichnet man diese Stelle als "Hainchen" oder "Hohn" und ein Teil der Flur um diesen vermutlichen Ort herum trägt diese Bezeichnungen. Später soll auch hier die Glocke von einem Schweine herausgewühlt worden sein. Wie aus der Inschrift hervor geht, wurde sie zu der Regierungszeit des Herzogs Wilhelm Ernst gegossen. Sie lautet:


 
In Namen Gottes goß mich
Barthol. Rausch
in Erfurt anno 1696 als H. Joh. Friedr.
Pansa Gem. Insp. H. Gerh. Hixenius
Past. H. Roller Richt. H. Schuchard
Heimb. v. H. A. Happe A. f. ware n.

 


Ihr Ton ist "H". Um über die Vorgängerin dieser Glocke etwas zu erwähnen, führen wir wohl am Besten eine Traunachricht vom Jahre 1687 an. Diese Notiz lautet:
"Anno 1687 am 9. Januar ist Hans Krause, ein Maurer aus Erfurt gebürtig, mit Jungfrau Marg. Schröderin aus Rohrbach gebürtig allhier getraut worden, und ist unter den Läuten die Mittelglocke zersprungen." 
 
Die große Glocke hat die Inschrift:


V. G. G.... I. H.z. S. C. v. H. Ernst
August Constantin H.z. S. W. E. v. J.
S. T. H. J. G. Weber  F. S. O. K. R.
v. G. S. - S. T. H. R. W. Schaum=
burg  F. C. O. v. A. - H. C. Köhler
P. C. Im Namen Gottes goß mich
Martin Rohse
In Apolda Anno 1750. J. G. Prieser
C. S. - J. M. Langenberg C. J. -
H. N. Eccard A. in Großkromsdorf.


 
Ihr Ton ist "A". Auch hier sei eine Notiz aus dem Kirchenbuche von 1735 zu dem Jahre 1750 angeführt. Sie lautet: "Am 10. Okt. ist die große Glocke allhier, welche vor 10 Jahren gesprungen, auf welcher oben mit Mönchsschrift stand: Verbum caro factum anno 1484. In der Mitte auf der einen Seite das Bild der Maria mit dem Kinde Jesu, auf der anderen der heilige Bartholomäus. Unten Matthäus, Marcus, Lucas, Johannes; und welche 7 Ctr. 60 M an Gewicht hatte. Nachdem sie den 3. Okt. in Apolda durch göttlichen Segen glücklich umgegossen, das erste Mal geläutet worden. Dieselbe wiegt 8 Ctr. 6 M und hat der Glockengießer 78 Rht. 3 Gr. 8 fl., der Schmidt 4 fl. - Den freiwilligen Beitrag haben gegeben J. C. Prieser 50 Rht., ein Ungenannter 10 Rht., Pachter Kramer 10 Rht."

 


Die kleine Glocke hat die Aufschrift:
 


Gott segne und erhalte Großkroms=
dorf. Im Jahre 1827. Heerdegen Pas=
tor, G. Kratz Kantor. Schilling Amts=
schultheiß
Knaut Salzmann Gerichtsschöppen
Knabe Kirchenvorsteher. Gegossen
v. C. F. Ullrich ju n. in Apolda.

 


 
Ihr Ton ist "D". Auch hier ist es angebracht, die Bemerkung aus dem Kirchenbuche von 1735 aus dem Jahre 1760 anzuführen: "Den 28. Januar ist die neu gegossene kleine Glocke auf den Kirchturm gebracht und das erste Mal zur Probe geläutet worden. Sie zersprang 1756 und wurde den 24. Juli 1759 von Herrn Johann Georg Ullrich, Glockengießer zu Apolda, wieder umgegossen. Vor dem Umgusse wog sie 1 Ctr. 31 M, nach dem Umgusse aber 1 3/4 Ctr 16 M. Der Glockengießer erhielt 37 Rht. Diese Kosten sind von freiwilligen Abgaben der hiesigen Nachbarschaft bestritten worden, wobei nicht zu vergessen, daß die Erben des ehemaligen hiesigen fürstlichen Pachters Herrn Caspar Kramers hierzu wie auch zu der im vorigen Jahre ausgestatteten Uhr 10 Rht. verehrt haben."


Leider aber mußten in diesem blutigen Völkerringen die beiden großen Glocken abgeliefert werden und nur die kleine wurde der Gemeinde belassen..


Auch befand sich an dem Turme eine Uhr, die ein Geschenk des Weimarischen Hauses war. Sie hatte von 1759 - 1823 der Gemeinde die Stunden angezeigt. Nach der Einlegung des Turmes stellte man sie unter die Kanzeltreppe, wo sie bis 1862 ihren Platz behielt. Später wurde sie als Alteisen für geringes Geld verkauft.


1826 wurde die sehr grundlos gewordene Orgel hergestellt. Die Kosten wurden von dem Legat, welches die verstorbene Frau Fridericke Prießer der Kirche vermacht hatte, bestritten. Aber schon 1862 war eine neue Orgel wieder nötig. Die vorhandene wollte gar nicht mehr gehen und blieb alle Augenblicke hängen. Um diesen Mangel abzuhelfen, berief der Kirchgemeindevorstand den Orgelbauer Förtsch aus, Blankenhain nach hier. Er erklärte, die Orgel zwar auf einige Jahre klangbar zu machen. Da das aber nur eine dürftige Abhilfe war, entschloß sich die Gemeinde, eine neue Orgel zu kaufen. Der betreffende Herr lieferte sie unter Behaltung des alten Materials.
Die Kanzel wurde 1713 hergestellt und im Jahre 1767 durch die Stiftung Prießer zum Andenken an den durch seinen Großvater gestifteten Bau neu bemalt. 1862 wurden von einem Enkel geschmackvolle Änderungen und Ausschmückungen an ihr vorgenommen. Über der Kanzel hängt ein Altarwerk, welches um 1520 gemacht wurde. Im Mittelschrein befinden sich zwischen Paulus und Petrus Maria mit dem Kinde. Die zwei Seitenflügel zeigen Heiligenfiguren. Die beiden Altarleuchter sind eine Stiftung von J. F. Prießer aus dem Jahre 1752. Die zwei Blumenvasen sind von einem Nachkommen, A. M. Prießer, der Kirche geschenkt worden. Dies fand im Jahre 1772 statt. Die Weinkanne dagegen stiftete Christoph Grobe 1755. Diese sämtlichen Schmuckgegenstände sind aus Zinn gearbeitet.


Gründlich ausgebessert wurde die hiesige Kirche das letzte Mal im Jahre 1899, was sie auch sehr nötig hatte. Innen roch es modrig, weil die Dielen faulten und die Wände beständig nass waren. Die Ausführung der Arbeiten wurde dem Maurermeister August Köditz in Oßmannstedt übertragen. Dieser brachte es für 1.300 Mark fertig, nicht nur von Außen, sondern auch im Innern alles freundlich herzurichten. Die Bänke standen nun nicht mehr an den feuchten Wänden, sondern fanden ihren Platz in der Mitte des Schiffes. Der noch in demselben Jahre gestorbene Hoftöpfer und Kommerzienrat Schmidt in Weimar, ein Kromsdorfer Kind, stiftete für den Kanzelaufsatz die goldene Gestalt des segnenden Christus und für das Dach das vergoldete Kreuz. Seitdem weiß man erst, daß dies schlichte Haus eine Kirche sein soll. Der Gärtner Töpfer verehrte zwei Altarsträuße künstlicher Blumen. Auch wurden eine neue schöne Altardecke, eine Kanzel- und eine Taufsteinbekleidung durch eine vom Pfarrer persönlich Haus für Haus eingesammelte Kollekte gekauft. Die alte Decke wurde gewendet und neu bestickt. Das Altarkruzifix ist ein Gnadengeschenk des Großherzogs Karl Alexander.


Beim Ausschachten wurden auch die schon erwähnten Leichensteine einiger Herrn von Kromsdorf gefunden, die jetzt als Schmuck des Einganges vor der Kirchtür aufgestellt sind. Die Bretter eines gefundenen Eichensarges und auch das Gewand des Toten waren noch erhalten. Vom Körper sah man noch einige Knochenteile. Die Gruft wurde zum teil zugeschüttet und zum Teil mit den darin befindlichen Gedenktafeln, Bildern und Wappenschildern nur überdielt und befindet sich vor dem Altar.  
 

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