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Das Schloss

Da Großkromsdorf schon im 12. Jahrhundert ein Rittersitz war, hat es auch ein Schloß aufzuweisen, welches noch gut erhalten ist.


Das Gebäude zeigt deutlich zwei Bauzeiten, deren Grenze ein an beiden Flügeln bemerkbarer Riß zeigt.
Derselbe verläuft vor den beiden äußersten Fenstern im Mauerwerk senkrecht von unten nach oben und ist besonders am Dachgesims deutlich erkennbar. Der Ursprungsbau gehört der Zeit um 1580 an.


Der zweite war ein Erneuerungs- und Erweiterungsbau, welchen Johann Theodor von Mortaigne, da (ihn) die letzten Besitzer aus der Familie von Krombsdorf das Schloß sehr vernachlässigt hatten, nach 1668 mit vieler Sorgfalt herstellen ließ. Der Bau bildet ein von Osten nach Westen gestrecktes Rechteck, der von vielen, teils einfachen und teils gepaarten Fenstern in drei Stockwerken erhellt wird. Die Fenster haben Einfassungen aus gutem Kalkstein, die sehr auffällig das mittelalterige zeigen. Einen lebendigen Schmuck erhält die Nord- und Südfront je durch zwei Ziergiebel. Sie steigen rechts und links breit auf und werden nur in ihrem ersten Aufsatze von Fenstern unterbrochen. Abgeschlossen werden sie von je einem dreieckigen Giebel. In der Mitte der Südfront tritt ein achteckiger Turm vor, der oben mit einer Schweifkuppel bekrönt ist. Einen ganz erheblichen Schmuck aber gewährt das Hauptportal, welches an der Westseite des Treppenturmes noch im reinen Spätrenaissance-Stil höchst sauber in Sandstein ausgeführt ist. Der Rundbogen hat als Schlußstein einen Apfel. Die einfassenden ionischen Säulen sind von schönen Verhältnissen. Im Giebelfelde wurde 1668 das Kromsdorfer Wappen (längsgeteiltes Schild, darin rechts ein längsgespaltener Adler in Gelb, links drei übereinander stehende rote Rosen in Silber, darauf Ritterhelm mit Widderhörnern) heraus gebrochen und dafür das große Vereinigungswappen von Mortaigne eingesetzt. Das selbe stellt einen Schild dar, worauf links ein Adler und rechts das Johanniterkreuz zu sehen sind. Der Adler ist geschmückt mit der Freiherrnkrone. Über dem Giebel ist ein bärtiger Männerkopf, welcher neben dem Wappen noch heute zu sehen ist, angebracht. Die Bären zu beiden Seiten des Portals sind höchst geschmackvolle Beiwerke aus neuerer Zeit. Die Rundbogentür von der Treppe zum Erdgeschoß zeigt Profile, die den Fenstern entsprechen, aber nur breiter sind.


Das Erd- und erste Obergeschoß bieten nichts Besonderes. Treten wir aber in die Räume des zweiten Stockwerkes ein, so ist der Eindruck der merkwürdigste. Große, verödete, des Möbels beraubte Säle und Zimmer zeigen zum Teil so frische Wand- und Deckenschmückungen, als wären sie bewohnt. Der große vierfensterige Eintrittssaal weist aus der Zeit um 1830 Bilder mit lebensgroßen Figuren auf. Außerdem sieht man noch Ornamente an Wänden, Türen und Decke. Dasselbe gilt auch vom folgenden Saale (dem sogen. Mortaigne-Zimmer) auf der linken (westl.) Seite. Hier sind es vornehmlich nur Jagd- und idyllische Szenen in Landschaften, die eine Nachahmung der Malerei um 1760 zeigen. Auch steht in diesem Zimmer ein alter Ofen mit Inschrift und weimarischen Wappen.


An den Türnischen zum dritten Zimmer befinden sich zwei ovale Ölbrustbildnisse von Stiftsdamen. Im dritten sehr zerstörten Saal von 1806 sind die Wände durch korinthische Säulen geschmückt. Auch ist es reich ausgestattet mit Wandgemälden von Frauengestalten auf dem Putze. Das Deckengewölbe weist das Gemälde der Diana mit Gefolge auf und ist sehr flüchtig ausgeführt. Ein durch eine große Rechtecköffnung verbundener Nebenraum zeigt ebenso gemalte Oberkörper-Formen und das Deckengewölbe einige Tiere. Gehen wir vom Mittelsaal nach rechts, so befindet sich an der Nordfront ein Zimmer mit einer Kartonmalerei. Die noch übrigen Zimmer können sich im Bezug auf die Ausschmückung nicht mit den erwähnten messen.


Südlich vom Schloss liegt der Garten. Auch er zeigt in sonderbarer Weise Verbindung älterer und jüngerer Zeit. Die sehr langen Mauern, welche den Garten im Viereck umschließen, sind sehr fest gebaut. An den beiden Ecken der Südseite besitzen sie heraustretende Ecken, die mit Schießscharten versehen sind. In einer derselben steht jetzt die verstümmelte des Kopfes beraubte Sandsteinfigur einer Flora von etwa 1700. In 64 Nischen der Gartenmauer sind große Sandsteinbüsten, welche berühmte Männer und Frauen darstellen, aufgestellt. Sie sind mehr oder minder gut erhalten und 53 weisen verstümmelte Nasen auf. Darüber berichtet die mündliche Sage, daß ein Schloßfräulein allen denen, die sie nicht leiden konnte mittels eines Beiles die Nasen abhieb. In Wirklichkeit aber geschah dies im Jahre 1848. Geradezu wunderlich sind die Vertreter außereuropäischer Länder dargestellt. Die Büsten unter sich sind von verschiedenem Wert und müssen auch erst nach und nach entstanden sein. Die ältesten gehen noch auf die Bauzeit des Schlosses zurück, was etwa im Jahre 1670 stattfand. Die anderen versetzen uns in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts. In dieser Zeit nahm der Bildhauer Depont unter Carl Friedrich eine Reparatur und Ergänzung vor. Als Beispiel der Auswahl seien genannt Gustav Adolf, Bernhard der Große, Herzog Wilhelm von Weimar, August der Starke und Karl XII. Die beiden ersten sehr berühmten Feldherrn des Dreißigjährigen Krieges werden nur durch die Büste eines Fürsten v. Siebenbürgen von einander getrennt und haben ihren Platz in der Südmauer. Eine lange Mauer zieht sich etwas östlich vom Schloß und Garten entlang und schließt das ehemalige Kammergut ab.

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